Mein Jahresrückblick 2021

Der letzte Jahresrückblick startete mit „Ein verrücktes Jahr geht zu Ende.“ Der Satz ist natürlich eher schlecht gealtert, angesichts der nach wie vor verrückten Verhältnisse. Erstaunlicherweise kehrt sich das Verrückte langsam zur Normalität um. Wiederum erstaunlicherweise gewöhnt sich mein Verstand an die neue Normalität und sieht sie als weniger verrückt an. Das gilt für nahezu alle Lebensbereiche bzw. Lebensziele im Jahresrückblick 2021:

Agiles Projektmanagement

Arbeiten von zu Hause hat sich als meine neue Normalität durchgesetzt. Gerade in meinem eher sozialen Metier ist das durchaus überraschend. Beruflich hat 2021 für mich einiges Neue gebracht: Vier Jahre lang war ich mit unterschiedlicher Intensität und zwei Elternzeiten für einen Kunden tätig und habe diesen Vertrag nicht mehr verlängert. Eine Zäsur. Das Geschäft läuft trotzdem gut: Die ersten 6 Monate habe ich jeweils mehrere (remote) Trainings gegeben, Feedback gesammelt und diese Muskeln mal wieder trainiert. Während der zweiten Jahreshälfte konnte ich einem spannenden neuen Kunden helfen, Ordnung ins Projekt zu bringen und den organisatorischen Schmerz zweier Teams ein wenig zu lindern.

Highlights:

  • Ein neues Logo (siehe oben) für den professionellen Auftritt (hier die kurze Entstehungsgeschichte)
  • Neuer Kunde und Arbeiten mit vielen neuen und ein paar alten KollegInnen

Lowlights:

  • Nur ein veröffentlichter Artikel auf Medium — ich gelobe Besserung für 2022.
  • Erste Beschwerde über mich in 14 Jahren Berufserfahrung.

Eine weitere große Veränderung, war der “Umzug” ins eigene (gemietete) Büro. Ihr findet mich jetzt hier und könnt bei der Gelegenheit gleich eine Bewertung da lassen. Warum ein eigenes Büro? Nun: Ich finde, meine tolle Partnerin und die Kinder sollten sich zu Hause nicht einschränken müssen – meine ständige arbeitende Anwesenheit hat allerdings genau dazu geführt: Leise sein, nicht bei Papa um den Schreibtisch schlawinern etc.

Darum ging nach Kundenbüro -> Heimbüro -> die Reise weiter ins eigene Büro! Endlich war zu Hause wieder privat und Arbeit wieder im Büro.


Die Welt bereisen

Wow! Kurz mal das Erinnerungsvermögen und dann sicherheitshalber Fotos durchgesehen: Viel war nicht in 2021. Vor allem war es weitestgehend lokal und regional:

Sobald es auch nur annähernd warm genug war, düsten wir an Spree und Dahme, wo es zahlreiche wunderschöne Flussbadestellen gibt. Zur Freude des Sohnes ziehen dort auch ab und zu ungeheuer große Lastkähne vorbei, beladen wahlweise mit Holz, Schrott oder allerhand anderem Tamtam. Dazu kamen (Kurz-)Urlaube im Peenetal und auf Rügen:

Auch hier sollte sich 2022 einiges tun: Mal schauen, wohin die Reise geht. Und wenn’s nicht klappt, ist das hier immer noch direkt hinterm Haus:


Regie oder Schauspielerei an einem wenigstens mittelgroßen Theater

Das dritte Jahr in Folge, dass sich bezüglich dieses Lebensziels nichts getan hat. Allerdings stand das nach der Geburt von Kind#2 auch nicht zu erwarten. Wichtig ist: Der Gedanke ist da, das Ziel ist da und mit Freude sehe ich, dass Berlin Köpenick eine aktive (Laien+)Theaterszene hat (Zilles Stubentheater, Stadttheater Cöpenick, Schlossplatztheater).

Intensive Familien- und Freundesbeziehungen

Diesen Punkt haben zwei Ereignisse gehörig durcheinandergewürfelt: Erstens die Geburt von Kind #2 Ende 2020 und zweitens die anhaltenden Covid-19-bezogenen Einschränkungen. Während Freundschaften also durchaus litten, blühte die Familie auf. Qualitativ und quantitativ 🙂

Ende des Jahres haben wir dann durch eine einfache kleine Methode unsere Beziehung verbessert: Sobald die Kinder schlafen, machen wir ein kleines Standup!

Wir besprechen kurz, was heute noch erledigt werden muss und wer was macht. Dazu noch: Wer danach welche Schritte in privaten Projekten vorantreiben möchte oder den Abend (oder einen Teil davon) gemeinsam auf der Couch verbringen möchte. Das hilft ungemein dabei:

  • einander zu unterstützen durch Feedback und/oder aktive Zuarbeit
  • einander zu sehen, indem wir auch Wünsche klar äußern
  • uns selbst verantwortlich zu halten, weil wir beide “quasi öffentlich” versprochen haben, eine Aufgabe zu erledigen
    (Seit wir das machen, schaffen wir abends deutlich mehr. Und das kostet keine Energie – im Gegenteil: Dinge für sich selbst zu schaffen, gibt Energie!)

Diese 15 Minuten jeden Abend sind mittlerweile fester Teil unserer Routine und helfen (meistens) nicht durchzudrehen angesichts all dessen, was auf so eine kleine Familie alles einprasselt.

Auch hat diese Routine uns geholfen, in der finalen Phase des Herzensprojekts meiner Verlobten gut organisiert zu bleiben. Anfang 2022 wird „Baby Erzählabend“ fertig und anschließend über den Shop auf Erzählabend.de käuflich zu erwerben sein.

Politisches oder gemeinnütziges Engagement

Vermutlich kann man die paar SPD-Facebook-Posts und Whatsapp-Status-Nachrichten nicht wirklich als politisches Engagement zählen. 2021 standen politisch für mich wie für alle von uns unter der Ägide der Bundestagswahl und dem Wunsch, endlich von der Bremse zu treten und den deutschen Konservatismus in die Opposition zu schicken. Natürlich stand 2021 auch nach wie vor unter dem Einfluss der Corona-Politik mit allen ihren Auswirkungen.

Ich denke, man kann die vielen Gespräche im Freundeskreis durchaus gemeinnützig nennen. Halfen und helfen sie doch, Freunde und Bekannte zu verstehen und selbst verstanden zu werden. Häufig trafen ein “Streben nach Freiheit” (bewusst in Anführungszeichen) verbal hart umkämpft auf ein Streben nach Solidarität. Sei es durch freiwillige Einschränkungen oder durch freiwillige Impfungen. Persönlich bin ich froh, wie weit der Glaube an die Wissenschaft im Familien- und Freundeskreis verbreitet ist und dass nur wenige Gespräche derart kontrovers waren (und sind), dass mir manchmal die Worte fehlen.


Unterm Strich…

war es ein gutes Jahr. Im Rückblick verblassen natürlich der Stress, die Anstrengungen, die vergossenen Tränen. Die bewusste Beschäftigung mit dem Jahresrückblick 2021 ruft mir dies alles ins Gedächtnis, verursacht aber nur noch ein müdes Lächeln. Zwar machen nur zwei von fünf Lebenszielen Fortschritte – aber die anderen sind weiterhin fest im Blick. Was jetzt erstmal wichtig ist: Ausschlafen. Bis eins von zwei Kindern aufwacht. Und dann das andere. Und die Nacht wieder zu Ende ist…

2021 Lese-Challenge

Nachdem ich 2020 nur 8/12 Büchern geschafft habe, ist in 2021 erstaunliches passiert: Ich habe 15 Bücher gelesen, oder überwiegend als Hörbuch gehört. Natürlich trägt so ein bisschen Elternzeit dazu einiges bei: Mit dem Kind in der Trage spazieren gehen = 1 Stunde Hörbuch “lesen”. Schön war’s! Großes Highlight und eng verbunden mit dem Covid-19-Thema: “Project Lightspeed” – ganz große Empfehlung! Link unten in der Liste:

Geschwister als Team: Ideen für eine starke Familie. Ein artgerecht-Buch
Das Institut
Utopien für Realisten: Die Zeit ist reif für die 15-Stunden-Woche, offene Grenzen und das bedingungslose Grundeinkommen
QualityLand 2.0
1491: New Revelations of the Americas Before Columbus
Delta-V
Battle Cruiser
Dreadnought
Star Carrier
The Fall of Gondolin
Projekt Lightspeed: Der Weg zum BioNTech-Impfstoff - und zu einer Medizin von morgen
The Ghostwriter
One Word Kill
Das Café am Rande der Welt


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