Seit diesem Visualisierungs-Workshop sind Meeting-Protokolle nicht mehr langweilig

Ende 2019, direkt vor dem Global Scrum Gathering Wien, hatte ich das Glück, an einem Visualisierungs-Workshop mit Stuart Young teilnehmen zu können. Eine extrem lehrreiche Erfahrung! Dieses 6-7h Training hat meine Zeichenkünste im professionellen Umfeld deutlich verbessert und mich motiviert, während meiner Arbeit mit Kunden, davon noch häufiger Gebrauch zu machen. „Visual Thinking“ Trainings mit Stuart können über Radtac gebucht werden, aber auch andere Beratungsunternehmen bieten qualitativ hochwertige Kurse diesbezüglich an.

Nein, das ist kein Affiliate-Link und ich bekomme keine Provision für diese Empfehlung. Es war einfach nur SO GUT.

Hier mein kurzer Erfahrungsbericht dieses Workshops, ein Einblick in die sehr gute Agenda und die kollaborative Art und Weise eines solchen Trainings durchzuführen und dabei Teilnehmer zusammen zu bringen:

Workshop Setup

Die Vorbereitung war makellos: Die Teilnehmer saßen zu viert oder zu sechst an Tischen mit viel Platz zum zeichnen. Die kleinen Gruppen haben sofort zu Gesprächen angeregt und Stuart hat die soziale Ader aller Teilnehmer genutzt und gefördert: Sehr früh im Workshop haben wir in Zweiergruppen gearbeitet und Portraits des jeweils anderen gezeichnet. Natürlich lernt man sich im Laufe eines solchen Workshops ein bisschen kennen. Dementsprechend war der Abschluss dann auch eine Visualisierung des Lebenslaufs. Meine Visualisierungs-Workshop-Partnerin war Dee Rhoda. Hier unsere Portraits vom Anfang sowie Dee’s Weg nach Wien vom Ende des Workshops:

Visualisierungs-Workshop: Los geht’s!

Nachdem dem kurzen Kennenlernen ging es direkt los mit den Grundlagen: Formen!

Einer der Hauptaspekte der Visualisierung, um Meetings zu moderieren oder Ergebnisse zu dokumentieren ist natürlich Geschwindigkeit. Wir können es uns schlicht nicht leisten, langsam aber detailreich zu zeichnen. Die Lösung liegt darin, möglichst prägnant und anschaulich (ikonisch) zu sein:

Grundsätzlich berücksichtigt Stuart in seinen Workshops viele Aspekte agilen Arbeitens: Nach einem kurzen Theorieteil geht es sofort in die Praxis. Sowohl privat im eigenen Notizbuch als auch auf großem A1 Papier an der Wand. Das großartige daran: Der Raum wird zur Leinwand und alle Teilnehmer drehen eine Runde und geben einander Feedback!


Die Dinge, mit denen ich mich zeichnerisch am schwersten tue sind ausgerechnet Menschen, Bewegung, Hände und Gesichter. Das war die nächste Übung. Wenig überraschend fällt es deutlich leichter, Menschen, Hände und Gesichter zu zeichnen, wenn man sich vorher in Formen geübt hat. Ich war überrascht, wie leicht man gut erkennbare Personen und Gesichter zeichnen kann, wenn man ein paar einfache Hinweise beachtet:

  1. Jede Form ist besser als Strichmännchen, weil dort die Proportionen schwierig sind
  2. Die Hauptlinie bestimmt die Bewegung von Personen
  3. Die Nase bestimmt die Blickrichtung

Wenn wir Visualisierung für Workshops und Meetings einsetzen, gibt es weitere Grundlagen zu beachten:

Visualisierung 1×1: Schrift

Schriftsatz ist eins davon. Meines Erachtens reicht eine gute Handschrift, mit der ich glücklicherweise gesegnet bin. Ich habe mit Leuten gearbeitet, die sehr visuelle Typen waren und trotzdem am Whiteboard Leute verloren haben: Viel gezeichnet, viel geschrieben, aber die Meetingteilnehmer waren einfach überfordert, weil die Handschrift wirklich niemand lesen konnte. Selbst dann nicht, wenn exakt das Gesagte aufgeschrieben wurde.

Visualisierung 1×1: Hervorhebung

Unterstreichen ist einfach. Aber Unterstreichungen gehen unter, erst recht sobald mehr als drei Sachen unterstrichen sind. Dabei gibt es so viel mehr Hervorhebungen und sie sind nicht mal schwierig: Banner und „angepinnte“ Kästen sind super einfach. Banderolen machen viel her und brauchen auch nur ein wenig Übung.

Visualisierung 1×1: Struktur

Während dieses Teils des Visualisierungs-Workshops bin ich selbst ein bisschen abgedriftet, hauptsächlich, weil meine Workshop-Vorbereitung bereits sehr visuell ist. Konkret heißt das: Sämtliche Meetings, die ich vorbereite, entstehen auf einem mindestens A4-Blatt Papier mit einer entsprechenden Struktur. Mit dieser Erfahrung fällt es leichter, auch ad-hoc Meetings strukturiert zu dokumentieren. Trotzdem war die Übersicht verschiedener Strukturen hilfreich:

Visualisierungs-Training: Die Abschlussarbeit

Am Schluss sollte natürlich alles zusammen kommen. Das tat es auf eindrucksvolle Weise. Allen Teilnehmern stand es frei, was sie darstellen wollten. Weil mir aber frühzeitig klar war, dass ich diese Erfahrung mit vielen Kollegen teilen wollte, habe ich in einem Bild möglichst viele Aspekte des Workshops zusammen getragen:

Oben sieht man deutlich, dass alles mit gelb vorgezeichnet wurde. Im schwarzen Feinschliff gab es dann wirklich noch Änderungen zum Besseren und schon aus 2-3 Metern Entfernung sieht man das Gelb nicht mehr.

Fazit dieses Visualisierungs-Workshops

Alles, was ich hier beschrieben habe, mag den Eindruck erwecken, das wäre eine 2-Stunden-Veranstaltung gewesen. Aber gut Ding will Weile haben: Der Workshop hat insgesamt sehr kurzweilige 6 Stunden gedauert. Ich fand es wichtig und richtig, alle Dinge selber üben zu können, mich auszuprobieren und Dinge wirken zu lassen. Die Zeit zu haben, Feedback zu geben und zu erhalten war ebenfalls wertvoll und erhellend. Insgesamt war es einfach ein Top-Workshop.

Das Training endete für mich mit mehreren Erkenntnissen:

  1. Jeder, wirklich jeder sollte so einen Visualisierungs-Workshop mal mitgemacht haben. Wir alle wissen, das Bilder mehr als 1000 Worte sagen und doch verwenden wir sie beruflich viel zu selten.
  2. Visualisiert alles!!!
  3. Visualisierung heißt, die Essenz des Meetings festzuhalten.
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